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Im Bauwerksverzeichnis der aus den 30-er Jahren stammenden Polizeiverordnung zur Regelung der Wasserwirtschaft gab es im Sommerdeich bei Oder-km 695,84 zwei Bauwerke. Zum einen das Schöpfwerk Nipperwiese mit einer Freiflut und zwei Freiauslässen und zum anderen die Kahnschleuse Am Wrech mit einer Schleusenkammer. Das Schöpfwerk Nipperwiese war mit zwei Zellrädern ausgestattet, die mit Dampfmaschinen angetrieben wurden. Es wurde 1945 zerstört, im Anschluss in Stand gesetzt und schließlich im Jahr 1965 endgültig stillgelegt. Auf die Stilllegung folgte der Abbruch des Hochbauteils.


Tiefbauteil und Pumpenkammern wurden zunächst im Untergrund belassen. 1967 wurden Planungen für den Restabbruch und Ersatz des Schöpfwerks aufgestellt. Diese umfassten die Verfüllung der beiden Pumpenkammern und den Umbau des alten Freiauslasses des Schöpfwerks zu einer neuen Kahnschleuse. Das war nötig geworden, weil die aus der Zeit zwischen 1892 – 1896 stammende alte Kahnschleuse zu marode geworden war, um sie weiter nutzen zu können.


1968 wurde die neue Kahnschleuse, die wegen ihrer niedrigen Fachbaumhöhe eines der hydraulisch bedeutendsten Auslaufbauwerke des unteren Odertal ist, gebaut. Trotz verschiedener Unterhaltungsarbeiten ist die Anlage heute so desolat, dass sie ihre frühere Abflussleistung nicht mehr erreicht, was die Entwässerung der Polderflächen verzögert.

Seit 2021 wird das bisherige Bauwerk durch eine 3-feldrige Wehranlage ersetzt. Die Lage der Bautselle -inmitten der Kernzone des Nationalparks und 10 km von der nächsten Straße entfernt- bestimmte die Ausführung der Bauarbeiten. Da sich baustellennah Trauerseeschwalben angesiedelt haben, wurden die Baustelle mit einer Lärmschutzwand umgeben. Schüttgüter, Baugeräte, Material und Ausrüstungen wurden auf dem Wasserweg vom Schiffsanleger Ognica oder vom Hafen Schwedt antransportiert. Das neue Bauwerk wurde quasi aus der Schute errichtet. Hier lag dann auch die logistische Herausforderung, da die Transporte und damit der Bauablauf von den Wasserständen der Oder abhingen.


Beim Abbruch der alten Schleuse und der Reste des alten Schöpfwerks wurden viele Teile der alten Ausrüstung (Zellräder der alten Pumpen, Teile der alten Dampfmaschinen, Antriebe, Kegelräder und Riemenscheiben) gefunden. Leider war vieles in einem so schlechten Zustand, dass ein Erhalt unmöglich war. Trotzdem - einige Teile konnten aufgearbeiten werden und erinnern vor Ort an die Arbeit der damaligen Wasserwirtschaftler.


Das neue Auslaufbauwerk hat 3 Schützentafeln, die aufgrund des großen Höhenunterschieds zwischen Fachbaum und Freibord bei HHW ungeöhnlich hoch sind. Die Anlage wird über Notstrom gespeist und kann dann alektrisch gefahren werden.