Der Obersee im Berliner Stadtteil Hohenschönhausen ist ein künstlich angelegtes Gewässer, das auf die Zeit der wirtschaftlichen Expansion des alten Berlins zurückgeht. Seine Entstehung wird auf die Hohenschönhausener Löwenbrauerei zurückgeführt, deren Abwässer ab 1895 in die Lindwerder Lake eingeleitet wurden, die sich dadurch füllte und zu einem See wurde. Zwischen 1913 und 1920 entstand rings um den Obersee eine Parkanlage, die sich in ihrer Gestaltung an den damals sehr populären Stadtparks orientierte und ein engmaschiges Wegenetz, einen geschwungenen Rundweg und, damals sehr wichtig, einen Gartenpavillon erhielt.
Zwischen 1945 und 1951 besetzte die Sowjet-Armee einen großen Teil des Obersee- und Orankeviertels, beschlagnahmte Wohnhäuser und Betriebe und richtete dort zwei große Sperrgebiete ein. Ende der 50-er Jahre wurde begonnen, Park und Wege wieder instand zu setzen. Der Obersee wurde abgelassen und beräumt, der Oberseepark neu angelegt.
Heute dienen Park und See zwar in erster Linie der Naherholung, in zweiter Linie ist der See aber auch für die Stadtentwässerung der ihn umgebenden Wohn- und Verkehrsflächen von enormer Bedeutung. In den See münden 2 Regenwasserkanäle ein, aus deren Wasser der See gespeist wird. Das in den See fließende Regenwasser führt Sand und Feinstoffe mit sich, die sich im See absetzten. Der Haupteinlauf befindet sich in einer kleinen Bucht am Ostufer des Sees. Um den Stoffeintrag rückhalten und beräumen zu können, wurde diese Bucht mit einer Unterwasserspundwand von der restlichen Seefläche abgetrennt.
Zwischen 2012 und 2015 wurden der See teilsaniert und ein Seewasserfilter gebaut. Als Filter dienen Schilfbeete, auf die das Seewasser aufgeleitet wird. Das Schilf nimmt die im Wasser enthaltenen Nährstoffe auf und bewirkt eine sukzessive Verbesserung der Seewasserqualität. Für die Beschickung der Seewasserfilter wurde am Ostufer des Sees ein Pumpwerk gebaut.
Seit Augstust 2025 wird eine Teilentschlammung durchgeführt, mit der verhindert werden soll, dass die Sedimentmächtigkeit sosehr ansteigt, dass Schlamm in das Pumpwerk des Seefilters eingesogen wird, oder im freien Gefälle in den Filter fließt. Nach Einrichtung der Baustelle und der Sicherung von Wegen und Bauflächen wurden zunächst Kampfmittel gesucht. Anschließend wurde die Oberfläche des zu baggernden Sediments von Ästen, Blättern, Bauschutt, Schrott und ähnlichen Fremdstoffen geräumt. Aktuell wird das Sediment mit einem Saugbagger entnommen und zu einer am Ostufer aufgebauten Siebbandpresse gefördert. Hier werden das Sediment entwässert und das Rücklaufwasser gereinigt. Während das gereinigte Rücklaufwasser wieder in den See eingeleitet wird, wird das entwässerte Sedimant zu einer Bondenbehandlungsanlage transportiert und dort so aufbereitet, das es weiterverwendet werden kann. Es ist geplant, die Bauarbeiten im Dezember 2025 abzuschließen.